[Very OT] Japanese economy failing -- it's the Japanese language and script fault

From: Patrick Andries (pandries@iti.qc.ca)
Date: Fri Oct 20 2000 - 04:58:16 EDT


For those that speak German, a funny article from the very serious FAZ.

For those that don't :
German->English : http://world.altavista.com/
German-> French : http://trans.voila.fr/ (very fast and does't truncate
the text like Babelfish)
German->Russian : http://trans.voila.fr/

Please excuse any typing mistake.

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Frankfurter Allgemeine Zeitung, Mittwoch, 18. Oktober 2000, Nr. 242, Seite 56

Japans Sprache - vom Stolz der Nation zum Bremsklotz der Wirtschaft

Verwirrende Schrift / Wenig Kenntnisse in Englisch / Sprachlich das Schlusslicht in Ostasien / Die Politik sinnt auf Abhilfe

Odr. Tokio, 17. Oktober. Eine schnelle Auffassungsgabe gilt nicht unbedingt als typische Stärke der Japaner. Das hat seinen Grund vor allem in der komplizierten Schrift, die dadurch gekennzeichnet ist, dass im Alltag drei völlig getrennte Schriftsysteme gewissermaßen in bunter Mischung (aber in Wirklichkeit nach streng geordneten Regeln) verwendet werden. Dabei gibt es zusammengenommen weit mehr als 2000 Schriftzeichen, von denen die allermeisten noch den Nachteil haben, dass es für sie parallel eine originär japanische wie zugleich auch eine herkunftsmäßig chinesische Aussprachemöglichkeit gibt. Während im normalen Sprachverkehr meist klar geregelt ist, wann welche Aussprache gilt, ist das bei Namen keineswegs der Fall. Zumindest die Hälfte der Namen im Lande kann so oder auch so ausgesprochen werden - je nachdem, wie es der Namensträger wünscht.

All das sind im Alltag für Europäer kaum zu erfassende Schwierigkeiten. Sie werden in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen meist dann klar sichtbar, wenn die Dolmetscher beider Verhandlungspartner lange Diskussionen führen, wie der eine oder andere Satz oder Begriff eigentlich verstanden werden sollte. Die japanische Schrift ist Produkt einer jahrtausendealten, hochentwickelten Kultur - und damit zugleich auch ein ernstes Hindernis für die Ausbreitung moderner Informationstechnik in den Büros des 21. Jahrhunderts in Nippon.

Zwar ist es inzwischen in der Informationstechnik gelungen, durch japanischsprachige Programme die Notwendigkeit von Kenntnissen der englische Sprachen auf ein Mindestmass zu reduzieren. Im japanischen Unternehmensalltag ist es aber selbst mit diesem fast unumgänglichen Mindestmass an Englisch-Sprachkenntnissen nicht weit her. Zwar lernen die japanischen Kinder in der Schule viele Jahre lang Englisch. Der Erfolg ist alles niederschmetternd, weil sie ganz überwiegend bisher Schriftliches lesen und auch Englisch schreiben lernen, auf die mündliche Ausbildung aber kaum Wert gelegt wird.

Damit haben die meisten Japaner große Hemmungen, Englisch zu sprechen. Englisch-Kenntnisse entwickeln sich indessen in vielen ostasiatischen Ländern - keineswegs nur in Japan - als unvermeidliche Voraussetzung für eine wachsende Zahl geschäftiger Aktivitäten und Kontakte. Der größte Nachteil für die Japaner ist nämlich in der modernen, international arbeitsteiligen Welt, dass außerhalb ihrer Inselwelt so gut wie niemand ihre Sprache spricht. Zeitweilig beflügelte sie das zu dem Hochmut, dass wohl kein anderer überhaupt in der Lage sei, Japanisch zu sprechen - ein Vorurteil, das längst eine Vielzahl von fließend Japanisch sprechenden Ausländern widerlegt ist.

Waren es in der Vergangenheit höchstens die Ausland lebenden Japaner sowie Mitarbeiter der Exportabteilungen, di Englisch lernen mussten, so haben sie inzwischen die Dinge grundlegend gewandelt. Plötzlich, Im Zuge der schnell fortschreitenden Liberalisierung und Deregulierung in Japan, kommen immer mehr ausländische Unternehmen ins Land und kaufen sogar japanische Firmen auf. Auf einmal wird es nun notwendigen, intern Berichte in englischer Sprache zu verfassen und auf Konferenzen English zu sprechen.

Ein Paradebeispiel in dieser Richtung ist der große Automobilhersteller Nissan. Seitdem der größte Aktionär des Konzerns Renault aus Frankreich ist, ist bei Nissan Englisch als Konzernsprache eingeführt worden. Auf einen derartigen Wandel ist Japan nicht vorbereit -- weder Nissan noch der Konkurrenten der Automobil Automobilbranche, noch unzählige andere japanische mittlere und größere Unternehmen. Und da hilft es auch nicht weiter, dass beispielweise die Wirtschaft Südkoreas genau das gleiche Problem hat. Regierung sind sich allerdings dieser gravierenden neuen Schwierigkeiten bewusst.

[...]

Es gab in jüngerer Zeit auch einige Untersuchungen multinationaler Konzerne über die Englisch-Kenntnisse der Bevölkerung in Ostasien. Dabei steht in allen Fällen Singapur weit oben an. Danach folgen die Philippen und Malaysia. Mit einigem Abstand kommt dann Hongkong. Daran schließt sich Indonesien an. Weit hinten folgt Südkorea. Und ganz am Schluss steht Japan.



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